Sigurd Debus wurde am 07.05.1942 in Hamburg geboren. Dieser RAF-Terrorist starb am 16.04.1981 in Hamburg-Fuhlsbüttel im Rahmen eines Hungerstreiks während seiner Haftverbüßung in der dortigen JVA. Sein Tod konnte trotz angeordneter Zwangsernährung nicht von den Behörden verhindert werden.
Vor seiner terroristischen Karriere war Sigurd Debus zunächst bei einem Ölunternehmen angestellt. Während dieser Zeit kam er mit der linken Szene Hamburgs erstmals in Kontakt. So war er zunächst in den 60er Jahren in den Kreisen der KPD, die zu dieser Zeit bereits verboten war. 1969 wurde er Mitgliede der neu gegründeten KPD/ML, die er aber wenig später wieder verließ.
Ab 1971 engagierte er sich im HamburgerAktionsZentrum (HAZ), das Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg veranstaltete. Dadurch kam es zu ersten Konflikten mit der Gerichtsbarkeit. Er radikalisierte sich mehr und mehr, experimentierte mit Sprengstoff und musste letztendlich in Hamburg untertauchen. Sein Ziel war es offenbar, eine eigene terroristische Gruppe neben der RAF in Hamburg aufzubauen. Anfang 1975 wurde er aufgrund eines Banküberfalls verhaftet. Ihm wurden noch weitere unten stehende Delikte bei der Anklage im Jahre 1975 zur Last gelegt. Seine Strafe verbüßte er bis zu seinem Tode in der JVA Celle und in der JVA Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er letztendlich auch seinem Hungerstreik erlag.
Vom niedersächsischen Verfassungsschutz wurde im Juli 1978 ein Bombenanschlag auf seine JVA vorgetäuscht, was als missglückte Gefangenenbefreiung öffentlich verkauft wurde. So schmuggelte man einen Informanten in das Gefängnis, um ihn auszuspionieren. In seiner Zelle war zudem Ausbruchswerkzeug deponiert worden, um den Ausbruchsversuch glaubhafter erscheinen zu lassen. Öffentlich wurde das Celler Loch, wie man die Aktion des Verfassungsschutzes nannte, erst 1986, also lange nach seinem Tode.
Ob er wirklich Mitglied der eigentlichen RAF war, konnte bis heute nicht zweifelsfrei belegt werden. Aufgrund seines Hungerstreiks, der von der RAF initiiert worden war und der Tatsache, dass sein Name auch im Rahmen der Besetzung und Geiselnahme in der Stockholmer Deutschen Botschaft von der RAF unter den freizulassenden Gefangenen genannt wurde, sprechen jedoch dafür.
Zudem wurde wenige Monate nach dem Tode von Sigurd Debus von der Roten Armee Fraktion ein Kommando nach ihm benannt, welches einen Anschlag auf das Hauptquartier der US-Airforce in Ramstein durchführte. Sein Name findet sich auch in der Auflösungserklärung der Terroristen aus dem Jahre 1998.
Beteiligung an folgenden Anschlägen/Verbrechen
- Banküberfall in Hamburg
- versuchter Sprengstoffanschlag auf die Verfassungsschutzzentrale in Hamburg
- Bombenanschlag auf das Haus der Industrie in Köln
- Bildung einer kriminellen Vereinigung
Verurteilungen
- 12 Jahre Freiheitsstrafe (1975)