Klaus Jünschke wurde am 6. September 1947 in Mannheim geboren. Er studierte Psychologie in Heidelberg und schloss sich 1970 dem Sozialistischen Patientenkollektiv (SPK) an, das als Rekrutierungsbecken für die RAF diente. Nach der Auflösung des SPK schloss er sich der RAF an und erledigte Einkäufe, besorgte Kfz-Kennzeichen und Wohnungen. Von Gudrun Ensslin erhielt er den Codenamen "Spätlese".
Beteiligung an folgenden Anschlägen/Verbrechen
Im Jahr 1972 wurde Jünschke zusammen mit Irmgard Möller in Offenbach festgenommen. Er wurde beschuldigt, an einem Banküberfall auf die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank in Kaiserslautern beteiligt gewesen zu sein, bei dem 134.000 DM erbeutet wurden und der Polizist Herbert Schoner erschossen wurde. Während des darauf folgenden "kleinen Baader-Meinhof-Prozesses" war Jünschke als Zeuge geladen.
Verurteilungen
1977 wurde er zusammen mit Manfred Grashof wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Haftzeit verbrachte er in verschiedenen Gefängnissen und beteiligte sich an sieben Hungerstreiks. In der Haft distanzierte er sich von der RAF und forderte 1986 in einem offenen Brief an die RAF, den bewaffneten Kampf einzustellen.
1988 wurde Jünschke vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel begnadigt und aus der Haft entlassen. Es war die erste Begnadigung eines RAF-Mitglieds in Deutschland. Jünschke hat sich seit seiner Entlassung als Autor und für soziale Projekte engagiert. Er kritisiert in seinen Schriften die Form und Funktion des Strafvollzugs und ist seit 1997 Mitglied im Beirat der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf. Er nimmt auch in Tagesmedien Stellung, wie in der linken Tageszeitung junge Welt und in der taz.